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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 61

1895 - Straßburg : Heitz
61 Spinnereien, Kaliko-, Monsseline-Webereien, nebst Druckereien umfassen. Wesserling ist Endstation der Eisenbahnlinie Mülhausen-Wesserling. Am Schlüsse des Thales liegt W i l d e n st e i n (500 Einw.), kurz vorher auf einem Berge mitten im Thale die Ruine Wiloenstein. 3. M a s m ü n st e r * [Massevaux] (3500 Einw.), an der Doller, besitzt einen Hochofen, eine Werkstätte sür Maschinenbau, Baumwollspinnereien und Webe- reien, Gerbereien, eine Sägemühle und eine Ziegelbren- nerei. Endstation der Bahnlinie Sennheim-Masmünster. 4. S e n n h e i m [Cernay] (4400 Einw.), an der Verzweigung der Eisenbahnen von Mülhausen nach Wesserling und nach Masmünster, zeichnet sich aus durch seine Jndienne-Fabriken; auch findet man da- selbst eine Züudholzsabrik, Bierbrauereien, Ziegel- brennereien und Mühlen. 5 km nördlich liegt ^Battweiler, bekannt durch seine Mineralquelle. In der Nähe die Ruinen Hirzenstein und Herrenfluh. Iv. Der Kreis Geb Weiler. 62,000 Einwohner. 583 □ km. 1. Gebweiler * (12,400 Einw.), an der Lauch, am Eingang des Blumenthals und an der Bahn Boll- weiler-Lautenbach, hat eine von Weinbergen umgebene herrliche Lage. Einige Weinarten von Gebweiler haben einen besondern Ruf.1 1 S. 49.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 8

1895 - Straßburg : Heitz
8 § 2. Geographische Lage. Elsaß-Lothringen bildet die südwestliche Spitze von Deutschland; es liegt zwischen 5° 54' und 8° 14' öst- licher Länge von Greenwich (gleich 23° 35' und 25° 54' östlicher Länge von Ferro, oder 3° 35' und 5° 54' östlicher Länge vom Pariser Meridian), und zwischen 47o 29' und 49° 30' nördlicher Breite. § 3. Grenzen. Seine Grenzen sind: im Norden das Großher- zogtnm Luxemburg, die preußische Rheinprovinz und die bayrische Pfalz; im Osten der Rhein, welcher es von dem Großherzogtum Baden trennt; im Süden die Schweiz und Frankreich; im Westen Frankreich, wo der Kamm der Vogesen teilweise die Grenze bildet. 8 4. Aberftäche. Das Land zerfällt der Bodenbildung nach in drei Regionen, in die bergige, die hügelige und die ebene. Die letzte dehnt sich aus vom Rhein bis an die Vorhügel, mit einer Breite von 16 bis 30 Kilometer und einer Länge von 160 Kilometer von Mülhausen bis Lauterburg. Sie ist abwechselnd mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Gärten bedeckt und von zahl-

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 15

1895 - Straßburg : Heitz
15 Jura beträgt 210—280 km, seine größte Breite in den Kantonen Bern und Solothnrn 35—40 km. Seine Vorberge dehnen sich in das Elsaß aus und verlieren sich daselbst allmählich. Die Voge sen nehmen ihren Ansang bei Langres und laufen unter dem Namen Burgunder- oder Sichel- gebirge (Monis Faucilles) von Westen nach Osten bis Belfort, wo ihre Vorhügel den elsässijchen Jura berühren. Von diesem Punkte an nimmt die Gebirgskette ihre Richtung nach Norden und dehnt sich in einer Länge von 330 km und einer Breite von 40—45 km bis zur Queich aus. Nordwärts dieses Flusses beginnt das pfälzische Hardtgebirge. Nach Norden flachen sich die Berge mehr und mehr ab; nördlich von Pfalzburg übersteigen sie nicht mehr 550 Meter. Die hervorragenden Erhebungen des Landes, in der Richtung von Süden nach Norden, sind folgende: Meter über dem Meer Im Jura: 1. M o r i m o n t bei Lnffendorf, hart an der schweizerischen Grenze........822 2. Glaserberg, an der schweizerischen Grenze.............817 In den Vogesen: A. Im Ober-Elsaß: 1. Der Bärenkopf, im Süden 5>as Mas- münsterthales...........1073

4. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 82

1895 - Straßburg : Heitz
82 Statuen finden sich von Kleber (franz. General), Gntenberg (Erfinder der Buchdruckerknnst), Lezay- Marnefia (einer der ausgezeichnetsten Präfekten des Niederrheins), ferner die schon erwähnte Büste König Ludwig I. und die Fischarts (Dichter des „Glückhaft Schiff") am Fischartbrnnnen auf dem Züricherplatz. Straßburg besitzt eine große Anzahl von Fabriken aller Art; die vorzüglichsten sind: die Tadakmanufak- tnr, viele Bierbrauereien, Buchdruckereieu, Gerbereien, Sauerkraut- und Gänseleberpastetenfabriken, Wachs- tuch-, Strohhut- und Handschuhfabriken, Tapeten- fabriken, Schokolade-, Teigwaren und Senffabriken, Seifen- und Lichterfabriken, Leimfabriken, Messer- und Justrumentensabriken, Oseu-, Bijouterie- und Möbel- sabriken, Orgel- und Klavierfabriken, eine Glocken- gießerei, eine Wollspinnerei, Färbereien, Bürsten- fabriken, Hutfabriken, chemische Fabriken, Getreide-, Oel- und Sägemühleu u. s. w. Längs dem Rheine hin besitzt die Stadt ansehnliche Waldungen, der Ruprechtsauer und der Nenhofer Wald genannt. V. Der Landkreis Straßbnrg. 82,000 Einwohner. 561 □ km. 1. Schiltigheim (7750 Einw.), auf einer An- höhe, 3 km von Straßburg, au der Straße nach Lauterburg, mit Straßburg durch Straßenbahn, die dnrch die drei zusammenhängenden Dörser Schiltig- heim, Bischheim (6000 Eiuw.), Höhnheim (1700 Einw.) geht, verbunden. Der Ort ist sehr gewerbsam, wozu die Nähe der Stadt Straßburg beiträgt. Es sind

5. Theil 4 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. dem verbündeten Heere: „Der wichtige Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet euch zum Streite! Russen, Preußen, Obstreicher, ihr kämpft für eine Sache! kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Namen — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde und der Sieg ist euer!" Am 16. October begann die gewaltige Schlacht, in welcher die Völker, die von den fernen Grenzen Asiens, von dem mittelländischen und vom atlantischen Ocean herangezogen waren, auf einem Punkte zusammentrafen, um über das Schicksal Europas endlich die blutige Entscheidung herbeizuführen; mit Recht wird sie daher die Völkerschlacht bei Leipzig genannt. Die hart bedrohte Stadt, welche den Mittelpunkt dieser großen kriegerischen Handlung bildete, hörte drei Tage hindurch den Donner, welcher aus 1400 Feuerschlünden dröhnte. Auf drei Seiten zugleich entbrannte der fürchterliche Kampf: das große Heer der Verbündeten kämpfte im Südosten der Stadt bei Wachau u. f. w., ein anderer Theil gegen Bertrand im Westen von Leipzig bei L i n d e n a n, Blücher endlich schlug im Norden eine besondere Schlacht bei Möckern. Mit unerhörter Anstrengung und rühmlichem Heldenmuth wurde von beiden Seiten der Kampf geführt, und niemand soll den Franzosen den wohlverdienten Ruhm schmälern, welchen sie durch ihre Tapferkeit und ihre Ausdauer auch bei Leipzig bewiesen haben. Am. Nachmittag des 16. October schien es, als sei der Kampf zu ihren Gunsten entschieden und schon hatte Napoleon eine Siegesbotschaft an den König von Sachsen geschickt; aber es zeigte sich bald, daß er zu zeitig triumphirt hatte, und als sich die Sonne neigte, standen die Heere bei Wachau fast eben so wie bei dem Beginn des furchtbaren Kampfes, wogegen Blücher bei Möckern die größten Vortheile erfochten hatte. Dort hatten die Preußen, besonders die York'sche Abtheilung, dm blutigsten Kamps des ganzen Krieges zu bestehen; dreimal mußten sie das Dorf.im Sturm nehmen und dreimal wurde es ihnen wieder entrissen, aber zuletzt behielten sie dennoch den Sieg, welcher freilich durch den Tod einer ungemein großen Anzahl muthiger Jünglinge und Männer erkauft war. — Am 17. October versuchte Napoleon noch einmal, die Oestreich er durch lockende Versprechungen zum Abfall von den Verbündeten zu bestimmen; aber der Kaiser Franz wollte davon

6. Theil 4 - S. 320

1880 - Stuttgart : Heitz
320 Neueste Geschichte. 3. Periode. laute Mißbilligung erregt. Spanien und Rußland riefen ihre Gesandtschaften aus Turin ab. Nur England erklärte sich mit dem Geschehenen einverstanden. Bei einer Zusammenkunft der Monarchen von Rußland, Preußen und Oestreich in Warschau wurde auch über die Angelegenheiten Italiens verhandelt, allein der Vorschlag, diese Sache durch einen Congreß zu ordnen, hatte keinen Erfolg. Franz Ii. fand keine Hülfe; es blieb ihm nichts mehr übrig, als mit Ehren zu fallen und seinen: Geschick dadurch einen würdigen Abschluß zu geben. Seit dem Kampfe am Garigliano (3. November) war König Franz Ii. in Gaöta*) eingeschlossen. Bei ihm harrte die junge, erst kürzlich ihm vermählte Königin Maria aus, eine Tochter des Herzogs Max von Baiern und Schwester der Kaiserin von Oestreich. Sie erfüllte die Pflichten der Gattin und der Königin mit einer Ergebung und Seelengröße, welche sie mit Recht zum Gegenstände der Bewunderung aller edel fühlenden Herzen machte. Die Belagerung von Gaeta rückte anfänglich sehr langsam vorwärts, weil nur Cialdiui von der Landseite her eingreifen konnte, während ein französisches Geschwader unter dem Admiral Barbier de Tin an sich vor Len Hafen legte und der sardinischen Flotte unter *) „Gaeta liegt auf einer von West nach Ost sich erstreckenden Halbinsel von etwa 1500 Meter Länge. Die Halbinsel' selbst besteht aus zwei genau geschiedenen Theilen, einem ungefähr 1200 Meter langen und 600 Meter breiten Trapeze, zunächst dem Festlande, und einem 300 Meter langen und 600 Meter-breiten Oval, wo sich der Hafen, das Arsenal, die Spitäler, die Casernen und der königliche Palast befinden. Das Trapez enthält den Monte Orlando, der etwa 300 Meter hoch ist. Sein Abhang erstreckt sich nach 3 Seiten bis an das Meer, so daß an seinem Fuße die Stadt nur aus einer sich längs der Küste hinziehenden Straße besteht, während sie sich über das ganze Oval hin erstreckt. Die Landenge selbst ist an ihrem Vereinigungspunkte mit dem Festlande 600 Meter breit. Es befindet sich dort der Monte Atratina, der in einer Entfernung von 6—800 Meter die Festungslinien beherrscht, selbst aber wieder von dem Monte Orlando beherrscht wird, ferner der Monte Secco, der so weit abgetragen ist, daß er vollständig von dem Feuer des Platzes bestrichen wird. Als Festung nimmt Gasta die ganze Halbinsel ein. Eine dreifache Befestigungslinie, zum größten Theil in den Felsen gehauen, schließt das Trapez von dem festen Lande ab, zieht um den Monte Orlando herum und verlängert sich bis zur äußersten Spitze der Halbinsel/ Die innere Seite, gegen den Golf und die Rhede, ist durch eine mit Batterien versehene Mauer geschützt. Auf dem Monte Orlando befindet sich ein Sternfort und in dessen Mitte ein casemattirter Thurm von 72 Meter Umfang und 15 Meter Höhe. Auf dem inneren Abhange befinden sich drei Pulvermagazine. In Batterie befinden sich ungefähr 700 Kanonen."

7. Theil 2 - S. 23

1880 - Stuttgart : Heitz
Bonifacius. 23 schon 70 Jahre alt) gönnte er sich keine Ruhe, sondern unternahm noch eine Bekehrungsreise zu den Friesen. Diese aber schlugen den wackern Mann todt, der schon auf Erden sich den Himmel durch seinen edlen Eifer verdient hatte. Er lebte zu der Zeit Karl Martells und starb 755. In Fulda liegt er begraben.*) Es ist eben bei Bonifacius des Papstes erwähnt worden. Man merke sich über denselben Folgendes. In den ältesten Zeiten des Christenthums standen jeder christlichen Gemeinde Aufseher oder Aelteste vor. Jene nannte man in der griechischen Sprache Epis-kopen, diese Presbyteri. Aus jenem Worte ist der Name Bischof und aus diesem der Name Priester entstanden. Ihr ganzes Verdienst setzten diese Männer darein, durch frommen Wandel der Gemeinde vorzuleuchten und ihr den Weg zu Gott zu zeigen. Aber nachdem Konstantin ein Christ geworden war, den Geistlichen große Macht und Ehre verliehen und den einfachen christlichen Gottesdienst mit heidnischem Pompe verbunden hatte, wurde es in mancher Beziehung anders. Der stille, bescheidene, christliche Sinn verschwand mehr und mehr, und Hochmuth und Streitsucht traten an seine Stelle. Die Bischöfe, die nun nicht mehr einer einzelnen Gemeinde vorstanden, sondern ganze Kirchensprengel unter sich hatten, sahen nicht selten mit Verachtung auf die niedrigen Geistlichen herab, nahmen für sich allein das Recht in Anspruch, kirchliche Gesetze zu geben, und verfolgten die, welche ihnen zu widersprechen wagten, hier und da mit äußerster Heftigkeit. Unter den Bischöfen wieder erhielten diejenigen, welche in den Hauptstädten waren, eine größere Macht als die andern. Sie nannten sich Metropoliten oder Primaten, und bald brachten sie es dahin, daß sie die andern Bischöfe in ihr Amt einweihten und daß ihnen ein größerer Kirchfprengel gegeben wurde. Unter den Metropoliten aber erlangten die größte Macht die, welche in Rom, Alexandrien, Jerusalem, Antiochien in Syrien und in Constantinopel wohnten, weil diese fünf Städte die Hauptstädte der vier Provinzen waren, in welche Constantin der Große das römische Reich getheilt hatte. Diese fünf nahmen den Namen Patriarchen an und erhielten mehrere Vorrechte, z. B. *) Im Jahre 1842 ist dem Apostel der Deutschen zu Fulda ein Denkmal errichtet worden. Es stellt ihn in weitem, faltigem Gewände und mit langem Lockenhaar als Glaubenshelden dar; die Rechte hält das Kreuz hoch empor, in der Linken trägt er die Bibel.

8. Theil 2 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. jetzt sieht man auf manchen alten Schlössern und in Kunstkammern die großen Humpen und Deckelgläser, aus denen unsere Vorfahren tranken. Sie sind manchmal so groß, daß sie mehrere Liter enthalten, und wurden doch wohl mehrmals geleert, besonders wenn es viele Gesundheiten zu trinken gab. Manche hatten wohl im Glase gewisse Abtheilungen, und bei jeder Gesundheit wurde ein Sprosse weiter getrunken; daher auch wohl das Sprüchwort entstanden sein mag; „Er hat einen Sparren zu viel im Kopf." — Daß es aber auch mitunter kreuzbrave, fromme und mäßige Ritter gab, ist nicht zu leugnen; nur war bei der allgemeinen Hinneigung des Zeitalters zur Ungebundenheit nicht zu verwundern, daß jede Leidenschaft stärker hervortrat. Da damals die Obrigkeiten noch nicht so genau auf die Einzelnen Acht gaben, so konnten auch die Ritter thun, was sie wollten. Bei der kleinsten Veranlassung fielen sie übereinander her, nahmen einander gefangen, warfen den gefangenen Feind ins enge Burgverließ, aus dem Mancher nie wieder befreit wurde, oder thaten einander sonst allen möglichen Schaden. Kurz, jeder suchte sich selbst zu helfen. Das nennt man das Faust recht, und so viele Mühe sich auch einsichtsvolle Kaiser gaben, es abzuschaffen, so vermochten sie doch nicht die gesetzliche Ordnung eher herzustellen, als zu Ende des 15. Jahrhunderts. Es gab Ritter, die ein eigenes Gewerbe daraus machten, Andere zu berauben. Auf ihren Burgen oder auf hohen steinernen Thürmen, die sie sich auf irgend einer Anhöhe erbaut hatten, lauerten sie, bis sie einen friedlichen Kaufmann oder einen andern Ritter des Weges ziehen sahen. Dann stürzten sie herzu, überfielen den Wehrlosen und führten die Beute auf ihre Burg, auf deren Festigkeit sie trotzten. Solche Ritter wurden Raubritter genannt. Manche solche Raubnester sind jetzt noch in wilden Ruinen zu sehen. Dadurch wurde alle Sicherheit gestört, und kaum wagte man in manchen Gegenden von einer Stadt zur andern ohne starke Bedeckung zu reisen. Doch ist dabei zu erinnern, daß dieser Unfug erst später stattfand (im 11. bis 13. Jahrhundert) und nicht unter allen Kaisern gleich arg war. Eine schönere Richtung hatte das Ritterwesen in Frankreich genommen, in Deutschland erhielt dieselbe dann auch Eingang. Dort hatten Dichter schon früh die Thaten der großen Helden, die im Kampfe mit Ungeheuern oder Sarazenen oder Räubern Ruhm erworben hatten, besungen und diese Thaten ins Uebertriebene ausgemalt. Durch diese Gesänge entstand in dem Herzen der jungen

9. Theil 2 - S. 72

1880 - Stuttgart : Heitz
72 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Frieden Gottes. Frankreich nahm ihn zuerst an, und nun machte Konrad ihn auch in Burgund bekannt. Von Mittwoch Abend an bis Montag früh sollte er gelten. Das war nun recht löblich; aber leider wurde er nicht immer gehalten und selbst der Kaiser war nicht mächtig genug, jeden Frevler zu strafen. — Konrad starb nach einer fünfzehnjährigen ruhmvollen Regierung in Utrecht 1039 und wurde im Dom von Speier begraben. Ihm folgte sein ältester Sohn, Heinrich Iii. oder der Schwarze (1039—1056), ein noch klügerer, tapferer und thätigerer Mann als sein Vater; so kräftig hatte seit Karl dem Großen kein Kaiser die kaiserliche Gewalt gehandhabt wie er. Zuerst zeigte er dies gegen die Ungern. Diese sonst so wilde Nation war durch die Annahme des Christenthums sehr viel milder geworden. Jetzt halten sie ihren König (Peter) vertrieben, der zu Heinrich seine Zuflucht nahm. Dieser zog dreimal gegen die Ungern, unterwarf sie und zwang den König, das Land von ihm zu Lehen zu nehmen. Heinrich konnte zwar diese Oberherrschaft für die Länge nicht behaupten; indessen war es schon eine Ehre, für einige Zeit als Herr anerkannt worden zu fein. Eben so kräftig verfuhr Heinrich gegen die Päpste. Es gab deren damals zu gleicher Zeit drei, die sich miteinander um die Würde lebhaft stritten. Nun erschien Heinrich in Italien, berief nach Sutri im Kirchenstaate eine Kirchenversammlung und setzte hier zwei Päpste ab; der dritte legte seine Würde freiwillig nieder, und nun wurde unter Heinrichs Vorsitz vom römischen Volke und von den Geistlichen ein neuer Papst gewählt; dies mal ein Sachse, Suidger, Bischof von Bamberg, der ihn in Rom feierlich krönte; denn es war üblich geworden, daß der deutsche König nicht eher Kaiser hieß, bis er die Krönung empfangen hatte. Jetzt gab Heinrich das Gesetz, daß die Römer öhub Bewilligung des Kaisers nie einen Papst wählen sollten. Da der Papst bald nachher starb, so gab er den Römern nacheinander drei Päpste, alle Deutsche; denn nach dem Tode eines jeden baten sie ihn, ihnen einen neuen Papst zu geben. Auch in Deutschland zeigte er, daß er von der Würde eines Kaisers hohe Begriffe habe. Er entsetzte mehrere ungehorsame Fürsten und verschenkte die von ihnen besessenen Länder an andere, die ihm gehorsamer waren; denn damals hatten die Kaiser noch das Recht, die Herzogtümer als Lehen zu verleihen, an wen sie wollten. Die unversöhnliche Strenge des Kaisers hatte namentlich

10. Theil 2 - S. 307

1880 - Stuttgart : Heitz
Colombo's erste Reise. 30.7 frisch in die geschwellten Segel und erfüllte die zagenden Seefahrer mit Schrecken; denn sie fürchteten gegen den Wind nicht wieder zurückfahren zu können. Da erschien ein Seevogel, der nicht weit vom Lande fliegen zu können schien. „Oh!" dachten Alle,' „nun sind wir gewiß nicht mehr weit vom Lande entfernt." Und wirklich sahen sie auch wenige Tage darauf ein großes, schönes, grünes Land vor sich liegen. Aber die Freude dauerte nicht lange; als sie näher kamen, sahen sie, daß es nichts war als dichtes Meergras, mit welchem die Oberfläche des Wassers bedeckt war; also wieder eine getäuschte Hoffnung! Vierhundert Meilen waren sie nun schon gesegelt und noch sahen sie kein Ende. Zum Glück gab ihnen Colombo eine viel kleinere Zahl an, damit sie nur nicht ganz verzagen möchten. Doch brach endlich ein allgemeines Murren aus, und Alle verlangten, zurückgeführt zu werden. Zum Glück zeigten sich wieder einige Seevögel und belebten.ihre Hoffnung wieder. Die Leute wußten nicht, daß diese Vögel Hunderte von Meilen ins Meer hineinfliegen können. Vögel verschwanden, zeigten sich und verschwanden wieder, und immer noch kein Land. Da wurde das Murren noch lauter; weder Bitten noch Drohungen halfen mehr. „Sie sähen nicht ein," meinten sie, „warum sie fern von allen bekannten Ländern hoffnungslos umhertreiben sollten, blos weil Colombo sich in den Kopf gesetzt habe, ein Land zu entdecken, das vielleicht gar nicht da sei." Zu seinem Glücke erhob sich eben ein heftiger Wind, der ihnen entgegenblies und ein Zeichen von der Nähe eines Landes sein konnte. Auch zeigten sich wieder Vögel und viele kleine Fische. Das beruhigte etwas den Zorn der Mannschaft, aber nur auf kurze Zeit. Die günstigen Zeichen verschwanden bald und nun verwandelte sich das Murren in Wuth. Sie verlangten drohend die Rückkehr und rathschlagten, ob sie nicht Colombo über Bord werfen sollten; gewiß hätten sie es auch gethan, wenn sie nur gewußt hätten, wer sie zurückführen sollte. Aber hier zeigte sich der wackere Admiral in seiner ganzen Größe. Er blieb dabei, daß er nicht umkehren werde, und beharrte aus der einmal begonnenen Fahrt. So wechselten Furcht und Hoffnung unaufhörlich ab;*) bald zeigten sich günstige Anzeichen, bald verschwanden sie wieder. Nun waren schon über 700 Meilen *) Gewöhnlich wird erzählt, die Schiffsmannschaft habe in einem erregten Aufruhr ihn zu dem Versprechen gezwungen, umzukehren, wenn man nicht in drei Tagen Land entdeckte. Aber dies ist höchst wahrscheinlich eine Fabel.
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